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Weitenhagen - Haus
Gienow - Biesendahlshof und die Familie
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Constantin (509) von Dewitz und seine Söhne - Haus
Gienow |
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Constantin Gustav Albert (509)
* Naugard 30.01.1816
+ Stettin 19.04.1872
X Berlin 10.09.1841
Cäcilie Marie, geb. v. Sommerfeldt
* Luboschin 10.09.1816
+ Dramburg 11.02.1900

Victor Karl August Konstatin (608)
* Gienow 16.02.1851
+ Stettin 13.10.1923
X Stettin 03.10.1876
und
Martha
Ernestine Ida , geb. Wegner
* Stettin 28.01.1857
+ Stettin 31.03.1927
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Auch Constantin auf Gienow
war ursprünglich Offizier, trat aber bald zur Landwehr
über, in der er bis zum Major aufrückte und
noch 1870 ein Garde-Garnison-Bataillon in Koblenz führte.
Neben seiner Landwirtschaft widmete er sich dem kommunalen
und kirchlichen Leben des Kreises Regenwalde, wurde
1861 zum Ritterschaftsrat des Kreditverbandes der Kur-
und Neumark ernannt und war Mitbegründer und zuletzt
Direktor der Preußischen National-Hypotheken-Kreditgesellschaft
in Stettin. 1841 verheiratete er sich mit Cäcilie
von Sommerfeld; eine stattliche Kinderschar, fünf
Söhne und neun Töchter, war ihnen beschert.
Von letzteren war die Älteste, Anna (602), mit
dem Gutsbesitzer Hermann von Borcke auf Wangerin verheiratet;
die übrigen sind unvermählt geblieben.
Von den Söhnen traten vier aus dem Kadettenhause
in die Armee ein: Felix (607), Viktor (608), Paul (612)
und Johannes (615). Die beiden ersten nahmen 1870 am
Kriege gegen Frankreich teil. Beide lagen nach der Schlacht
bei Gravelotte vor Metz und Paris und gehörten
dann zur Armee Manteuffels. 1878 nahm Felix den Abschied,
bewirtschaftete Gienow bis 1881 und ging dann nach Argentinien,
wo er 1891 starb. Viktor schied 1890 als Hauptmann mit
der Uniform des Grenadier-Regiments 2 aus dem Militärdienst
und lebt in Stettin, wo er sich 1876 mit Martha Wegner
vermählt hatte. Von ihren sieben Kindern verheirateten
sich Gertrud (739) und Martha (740) mit Offizieren,
erstere 1900 mit Bodo von Diepow, letztere 1913 mit
Ernst von Westernhagen; Werner (738) bewirtschaftete
Biesendahlshof und hatte sich 1904 mit Elma Dreher vermählt;
Viktor (742) stand als Regimentsadjutant bei den Jägern
z. Pf. Nr. 10 im Felde.
Ihres Vaters jüngere Brüder Paul (612) und
Johannes (615) gehörten pommerschen Linienregimentern
an und standen im Majorsrang als der Tod sie abberief.
Paul (612) hinterließ aus seiner Ehe mit Elisabeth
Kuntze eine, 1904 mit dem Hauptmann Fritz von Pape verehelichte
Tochter Irmgard (743) und zwei Söhne, von denen
der ältere, Constantin (744), Kaufmann wurde, der
jüngere, Hermann (745), in das Gren.-Rgt. Nr. 3
eintrat. Beide haben am Weltkrieg als Offiziere teilgenommen;
Hermann hat sich während desselben mit Elfriede
Röhlig vermählt.
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Paul Oskar Constantin (612)
* Gienow 30.10.1855
+ Stettin 05.08.1901
X Willerode 11.10.1881
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Johannes Constantin (615)
* Gienow 08.11.1860
+ Hamburg 02.09.1910
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Berndt Viktor Richard Botho Werner (820)
* Biesendahlshof 19.10.1906
+ Hohenbrelingen 13.04.1954
X Stettin 08.09.1939
Werner (738)
* Stettin 30.06.1878
+ Stettin 13.04.1935
X Stettin 20.10.1904
und

Elma (738), geb. Dreher
* Insterburg 25.08.1883,
+ Weingarten 03.03.1967

Elma, Werner und die Kinder

Gut Biesendahlshof

Vorwerk Albertinhof Kreis Randow

Lageplan von Biesendahlshof 1938
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Bericht
von Berndt v. Dewitz (820)
Albrecht (939) Obereisenbach
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Bernd (820), Vater von Christine,
Victor, Albrecht, Stephan, Hubertus, Monika, Berndt.
Weitenhagen (bis 1941 Biesendahlshof, Pommern, bis 1945
Jägershagen, Ostpreußen)
Verstorben: 10.04.1954 in Hohenbrelingen, Lüneburger
Heide.
Mein Vater besaß das Gut Biesendahlshof mit 2100
Morgen und die Zeitung Stettiner Generalanzeiger, letzteren
in Gemeinschaft mit seinen Geschwistern. Der Stettiner
Generalanzeiger war eine absolut demokratisch ausgerichtete
Zeitung.
1935 starb mein Vater, ohne ein Testament zu hinterlassen.
Meine Mutter und wir acht Geschwister machten eine Erbengemeinschaft
auf.
Um den Stettiner Generalanzeiger mundtot zu machen, wurde
von der Partei als erste Maßnahme für Pommern
eine neue Zeitung herausgegeben, die "PZ". Da
dies aber nicht den gewünschten Erfolg hatte, wurden
wir in den Jahren 1935/36 gezwungen, die Zeitung zu verkaufen,
so weit ich mich erinnere unter der Begründung, dass
eine Zeitung nur von einem Fachmann besessen werden dürfte.
Dabei ist zu berücksichtigen, dass der Stettiner
Generalanzeiger von meinem Urgroßonkel Gentzen-
sohn als ein kleines Anzeigenblatt gegründet worden
war und durch seine Tüchtigkeit zur größten
Zeitung Pommerns gemacht wurde.
Die Enteignung der Zeitung war aber ein Kinderspiel gegen
den völlig aussichtslos erscheinenden Kampf nach
dem Tode meines Vaters, den wir des Gutes wegen führen
mussten.
Fünf Tage nach seinem Tod erschien bei uns der Direktor
des Ein- und Verkaufsvereins Stettin und ein leitender
Herr der Landberatung Stettin und erklärten, dass
sie das Gut Biesendahlshof unter treuhänderische
Verwaltung nehmen müssten, da die Hypothek des Vereins
sonst gefährdet wäre.
Ich selbst hatte vor dem Tode meines Vaters das 340 Morgen
große Vorwerk von Biesendahlshof, Albertinenhof,
von meinem Vater gepachtet. Dieses musste ich wieder herausgeben.
Ich wurde auch nicht mit der Führung des Gutes Biesendahlshof
betraut, sondern es wurde ein Beamter der Landberatung
mit der Führung, besser gesagt mit der Schiebung,
beauftragt. Mir überließen sie die zweite Beamtenstelle
und zahlten mir 100 Mark im Monat. Dies geschah nicht
etwa wegen mangelnder Eignung, denn das Gut Biesendahlshof
war bis zu diesem Zeitpunkt in einem sehr guten Zustand
und erwirtschaftete jährlich einen erheblichen Überschuss.
Der wahre Grund dieser "Wirtschaftsbetreuung"
war, das Gut zu siedeln und zwar für die Höhe
der Hypothekenbelastung von 180 Mark pro Morgen. Durch
Bekannte erfuhr ich dass der Kreisbauernführer, der
in einem benachbarten Dorf eine kleine Wirtschaft hatte,
das Vorwerk Albertinenhof für sich selber haben wollte
und der Ortsbauernführer und Ortsgruppenleiter aus
Casekow von der anderen Seite des Gutes dieses zur Vergrößerung
seiner Wirtschaft haben wollte.
Dieser Kreisbauernführer sagte mir einmal, als ich
ihn besuchte und mich bei ihm über die Landberatung
zu beklagen, dass ich den ganzen Ärger loswerden
könnte, falls ich mich bereiterklären würde,
700 Morgen zu behalten, die restlichen 1400 Morgen zu
Siedlungszwecken zum Belastungspreis von 180 Mark pro
Morgen abzugeben. Er würde mich dann sofort als Eigentümer
auf die 700 Morgen eintragen lassen. Auf meine Frage,
was dann meine Mutter und Geschwister erhalten würden,
sagte er, dass ich meine Mutter mit unterhalten müsste
und meine Geschwister ja alle versorgt seien. Ich lehnte
dieses Angebot sofort ab.
Da uns diese "Betreuung" etwas merkwürdig
vorkam, legten wir dagegen Beschwerde ein, was aber nur
den Erfolg hatte, das die Einnahmen des Gutes unverzinst
auf Festgeldkonten gelegt wurden und nicht zur Entschuldigung
benutzt werden konnte. Für die Schulden wurden horrende
Zinssätze von 18, 36 und 42% verlangt. Darüber
hinaus wurde der Erlös des Stettiner Generalanzeigers
zwangsweise auf ein ähnliches Festgeldkonto eingezahlt
und zunächst gar nicht, erst nach unserer Reklamation
mit 1 % verzinst. Diese zweierlei Zinsberechnungen mussten
wir uns während des gesamten Verfahrens gefallen
lassen. Von den Gutseinnahmen wurden schließlich
Neuanschaffungen finanziert, die nicht unbedingt mit der
Bewirtschaftung des Gutes in Zusammenhang standen, nämlich
Anhäufung von lebendem und totem Inventar, Häuser
und Straßenbau.
Es kamen weitere Schikanen und gezielte Misswirtschaften
von der durch die Landberatung eingesetzten Führungen
des Gutes hinzu, die das Leben sehr schwer machten. Unter
anderem wurde uns zu verstehen gegeben, dass der Gauleiter
unsere Familie nicht sehr schätzte und dass ein Wort
vom eingesetzten Gutsverwalter genügen würde,
um uns dorthin zu bringen, "wo wir wahrscheinlich
nicht hinmöchten".
Es wurden Erntegüter nicht entsprechend den bestehenden
Verträgen verkauft, sondern zu wesentlich niedrigeren
Preise an den Ein- und Verkaufsverein.
Um weiteren Verfolgungen zu entgehen, sahen wir uns genötigt,
das Gut zu verkaufen. Es war auch ein Leichtes, Käufer
zu bekommen, doch erhielt keiner die Kaufgenehmigung durch
die Landesbauernschaft. Obwohl unter den Bewerbern Leute
waren, die ihren Besitz an den Staat als Flugplätze
usw. abgeben mussten und beim Ankauf von neuen Betrieben
bevorzugt behandelt wurden. Daraufhin holten wir uns Rat
bei dem früheren Kammerpräsidenten von Stettin,
der uns sagte, dass er unter Umständen einen Käufer
hätte, der bessere Beziehungen nach Berlin hätte,
als all die Herren in Stettin. Er besah sich daraufhin
das Gut und zwei Wochen später kaufte es Herr Krupp
von Bohlen und Halbach für seine Tochter mit Genehmigung
aus Berlin zu einem Preis von 500 Mark pro Morgen.
Aber auch jetzt ließ man uns nicht in Frieden. Das
Finanzamt schickte uns eine Wertzuwachssteuer über
ca. 200.000 Mark. Wir konnten allerdings durch die früheren
Kaufverträge nachweisen, dass mein Vater das Land
für 400 Mark pro Morgen gekauft hatte, und dass seit
dem Kauf sehr hohe Investitionen an Gebäuden und
Maschinen getätigt wurden, z. T. auch durch die Landberatung.
So konnten wir dem Finanzamt an Hand der Steuergesetze
und unserer Unterlagen eindeutig beweisen, dass ein Wertzuwachs
nicht vorlag und die Versteuerung zu Unrecht erhoben wurde.
Das Finanzamt ließ sich aber auf keine Änderung
ein. Darauf legten wir Beschwerde beim Landesfinanzamt
Stettin ein, das daraufhin die Steuern nochmals um ein
Viertel der Summe erhöhte und uns mitteilte, dass
es hierfür keine weiteren Beschwerdewege an höherer
Instanz gäbe.
Meine Mutter und mein Bruder haben noch des öfteren
versucht, den an sich klaren Fall dem Oberregierungsrat
des Landesfinanzamtes darzulegen, aber vergeblich.
Wir wandten uns schließlich an das Finanzministerium
nach Berlin, wo ein hoher Regierungsrat sich interessiert
die Sache anhörte. Er forderte sich von Stettin die
Unterlagen an und nach ca. einem halben Jahr erhielten
wir vom Finanzamt Stettin den Bescheid, dass die Steuern,
die be reits gezahlt werden mussten, wieder zurückgezahlt
wurden.
Aus obigen Ausführungen geht wohl hervor, dass meine
Familie und ich wohl nicht die Nutznießer des 3.
Reiches gewesen sind, sondern unter der Tyrannei sehr
zu leiden hatten. |
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