Karl Hermann v. Dewitz & seine Familie

Karl Hermann (530), 1813-1853
X Stargard 07.06.1866
Emma, geb. v. Arnim, 1824-1898


Otto Albert Adolph (650), 1858-1916
X Elbing 03.05.1887
Mathilde, geb. Grünhagen, 1865-1931
Hermann (530) der jüngere aus der Wussower Linie, trat aus dem Kadettenkorps 1831 als Leutnant in das 13. Inf.-Regt., welches er 1834 mit dem Gren.-Regt. Nr. 9 vertauschte. Nach einem Kommando zur Kriegsschule und zum Inf. Lehr-Bataillon wurde er 1844 Regimentsadjutant, dann Adjutant der 4. Landwehrbrigade und 1849 Hauptmann im Inf.-Regt. Nr. 20. Mit diesem nahm er an der Unterdrückung des Aufstandes in Baden bis in den Winter 1851 teil, stand dann einige Jahre in Brandenburg, wurde 1857 als Major im Leib-Gren.-Regt. Nr. 8 mit der Führung des zusammengesetzten Reservebataillons in Küstrin betraut und siedelte als Kommandeur des 2. Bataillons 1860 nach Frankfurt/Oder über. Am Krönungstage Wilhelms I. (18.10.1861) wurde Hermann zum Oberstleutnant befördert und 1863 als Kommandeur des Gren.-Regts. Nr. 5 in Danzig zum Oberst ernannt. In dieser Stellung konnte Hermann noch an dem Sturm auf die Düppler Schanze seines ehemaligen Bataillons im Leibregiment teilnehmen. Er wurde auch noch 1865 mit dem R. A. O. III. mit der Schleife ausgezeichnet, aber schon im Februar 1866 auf seinen Wunsch wegen Krankheit als Generalmajor zur Disposition gestellt, und erlag in Stargard, wohin er sich zurückgezogen hatte, schon im Juni desselben Jahres seinem Leiden. Ein tragisches Geschick hat ihm nicht mehr vergönnt, die Erfolge des preußischen Heeres, dessen Ausbildung seine Lebensarbeit gewidmet war, mitzuerleben. Seine Frau, Emma von Arnim, die er 1846 heimgeführt hatte, blieb mit sieben Kindern zurück, für deren Erziehung und Ausbildung sie schwere Mühen und Entbehrungen auf sich nahm. Sie erhielt ihnen noch lange, erst in Stargard, dann in Berlin wohnend, den Segen des Elternhauses und öffnete dasselbe auch, in unermüdlicher Freundlichkeit, vielen Angehörigen der weiteren Familie, der sie mit Begeisterung zu gehörte, bis sie 1898, kurz vor ihrem 70. Geburtstag, zu dessen Feier sie ihren Sohn Otto mit seinen Kindern aus Transvaal erwartete, starb. Ihrem Andenken ist eine Sonderstiftung zugunsten der Frauen und Fräulein von Dewitz gewidmet worden.
Von den neun Kindern dieses Paares starben Paul und vier Schwestern jung. Willi, der im Kolbergschen Gren.-Regt. den Krieg gegen Frankreich bis zur Winterschlacht bei Champigny mitgemacht hatte, erlag den Folgen desselben als Leutnant 1877. Otto und Georg traten aus der Selekta des Kadettenkorps als Offiziere in das Heer. Ersterer wurde 1876 Leutnant im Garbe-Pionier-Bataillon, später Premierleutnant und Inspektionsabjutant, nahm aber 1885 den Abschied. Während eines vorausgegangenen zweijährigen Urlaubs hatte er versucht - die deutsche Kolonialpolitik hatte damals noch nicht eingesetzt -, im Hinterland des portugiesischen Mossamedes mit den Ovambo und Herero Handel zu treiben, wobei ihn seine, teils mit treckenden Buren, teils ganz allein unternommenen Fahrten weit in undurchforschte Gebiete führten. Nach seiner Rückkehr ging er ganz zum kaufmännischen Beruf über, arbeitete mehrere Jahre in einem Hamburger Ausfuhrhaus, ordnete dazwischen die Angelegenheiten der Faktoreien am Niger und ließ sich dann 1887 in Transvaal nieder, wo er zunächst in Rhenosterport und Pietersburg selbständige Handelsniederlassungen begründete und eine Dampfmahlmühle erbaute; dann siedelte er 1896 nach der Hauptstadt Pretoria über, für deren Befestigung er als leitender Ingenieur mehrere Forts entwarf und ausführte. Als die Engländer im Burenkriege 1900 Pretoria besetzten, wiesen sie Otto als lästigen Ausländer aus. Seine große Mühle wurde gesprengt, sein Besitz eingezogen und seine Geschäfte zerstört. Er wandte sich nach Deutschland, wohin ihm seine Familie folgte. Durch Verbindungen, die schon vorher bestanden hatten, fand er Anstellung bei Krupp in Essen, in dessen Dienst er zum Prokuristen und Leiter der Abteilung für deutschen Heeresbedarf auf rückte. Als der Abgeordnete Liebknecht im Reichstage gegen die Firma Krupp schmähliche Anschuldigungen wegen angeblicher Bestechung von Militärbeamten erhob, bezeichnete er Otto ohne weitere Prüfung als einen der Hauptschuldigen; doch wurde nachgewiesen, dass er vollkommen unbeteiligt an den gerügten Vorkommnissen war, so dass nicht einmal eine Voruntersuchung gegen ihn eingeleitet werden konnte. Um so unbedingter war das Vertrauen, das ihm seine Firma entgegenbrachte. Eben hatte er dadurch einen sorgenfreien Ausblick in die Zukunft gewonnen, da bekam er eine Hirnhautentzündung, der er nach wenigen Wochen erlag. So endete sein vielbewegtes Leben, nachdem er es unverzagt immer wieder auch nach Zerstörung seines Besitzes neu aufgebaut hatte. Er wußte sein Geschick zu meistern wusste. Seit 1887 mit Mathilde Grünhagen verheiratet, hinterließ er vier Töchter. Die älteste, Emma, heiratete 1916, nachdem sie während des Krieges lange als geprüfte Krankenpflegerin im Lazarettzug der Kaiserin Dienst getan hatte, den leitenden Arzt Dr. Arnold Walther.
v. Dewitz & Werner bauten 1896 -1898 drei Verteidigungsanlagen
Verteidigungsanlagen rund um Pretoria anlässlich des 2. Anglo-Burenkrieges


Otto Albert Adolph von Dewitz
(650, Wussow) 1858-1916


Verteidigungsanlage Fort Schanskop


Ruine des Fort Wonderboompoort


Schießscharte bei Fort Wonderboompoort



Verteidigungsanlage Fort Klapperkop

Burenverteidigungsanlagen
Der wichtigste Grund der dazu führte, Verteidigungsanlgen rund um die Hauptstadt Pretoria durch die Regierung von Südafrika zu bauen, war die Jameson Attacke 1895/96. Die feindlichen Gegner wurden in die Flucht geschlagen, aber trotzdem herrschte eine zunehmende Unruhe unter den Ausländern am Rand, in dem Gebiet rund um Pretoria und Johannesburg. Denn es gab Pläne, Pretoria zu erobern. Bei einem britischen Spion fand man Kartenmaterial von Pretoria und Umgebung.
Ein Verteidigungsplan für Pretoria wurde durch einen ehemaligen französischen Attillerieoffizier Leon Grundberg entworfen. Dieser wurde durch den ausführenden Rat am 24. März 1896 für gut befunden und unterzeichnet. Acht strategische Punkte rund um Pretoria sollten mit Verteidigungsanlagen (Fort) ausgerüstet werden, mit gepanzerten drehbaren Kuppeltürmen, die bewaffnet werden sollten. Die vorgesehenen Plätze waren: Schanskop, Kwaggaspoort, Daspoortrand, Magaliesberg-Wes, Wonderboompoort, Derdepoort, Strubenkop und Klapperkop. Die Kuppeltürme sind als uneinnehmbar befunden worden und der Plan der zwei deutschen Ing. Otto A. A. von Dewitz und Heinrich C. Werner wurde angenommen. Es wurden nur vier Forts gebaut, da die Regierung zu wenig Geld dafür hatte.

Fort Schanskop

Das Fort Schanskop wurde von Dewitz und Werner gebaut für 47.500,- britische Pfund. Im April 1897 wurde der Bau beendet. Dieses Fort wurde ausgerüstet mit elektrischen Zäunen und Suchlichtern. Ein Telefon wurde auch installiert. Das Wasser wurde aus einer nahe liegenden Fontäne gepumpt.
Die Garnison vom Fort bestand aus einem Offizier und 30 Mann. Diese Zahl wurde aber verringert auf nur einen Mann als am 5. Juni 1900 Pretoria durch die Briten erobert wurde. Fort Schanskop war ausgerüstet mit 37 mm Maxim Nordenfeldt Schnellfeuerkanonen, Martini Henry Maschinengewehren und einer 75mm Cresotkanone (Long Tom).

Fort Wonderboompoort
Der Bau von Fort Wonderboompoort wurde für 49.000,- britische Pfund im September 1897 von Otto von Dewitz und Herrn Werner vollendet. Hier wurde auch ein Telefon und Elektrizität installiert. Die Wasserversorgung kam aus dem Apiesrevier.
Am 23 Oktober waren hier 18 Mann stationiert. Die Waffenausrüstung bestand aus einer 75mm Cresotkanone (Long Tom), eine 37 mm Maxim Nordenfeldt und einem Martini Henry.

Fort Klapperkop
Das Unternehmen von Dewitz und Werner errichteten dieses Fort für einen Preis von 50.000,- britische Pfund. Im Januar 1898 waren sie mit dem Bau fertig. Diese Fort erhielt auch ein Telefon- und Elektrizitätsanschluss. Das Wasser wurde vom Fontänetal zum Fort gepumpt. Durch einen tiefen tro#ken Graben wurde das Fort von feindlichen Gegnern geschützt. Eine Fallbrücke diente als Eingangsportal zum Fort. Die Garnison auf Fort Klapperkop zählte 30 Mann. Dieses Fort war auch bestückt mit einer 75mm Cresotkanone (Long Tom), eine 37mm Maxim Nordenfeldt, einem Martini Henry Handmaxim und einer 65mm Kruppbergkanone.