Das Gut Weitenhagen und die Familienzweige

Die Familie v. Dewitz und v. Dewitz gen. v. Krebs aus dem Hause Weitenhagen

Karl Wilhelm Ludwig Franz (504)
* Halberstadt 17.07.1806
+ Weitenhagen 12.10.1867
X Danzig 23.03.1840
und
Elisabeth Philippine Karoline
geb. v. Rüchel sonst v. Kleist
* Stettin 07.10.1820
+ Kramonsdorf b. Daber 20.09.1899








Südostseite des Gutshauses

Der Weitenhagener Zweig des Hauses Wussow spaltete sich auf in die drei Linien zu Weitenhagen, Niesky und Gienow. Karl (504), Begründer des Hauses v. Dewitz gen. v. Krebs, auf Weitenhagen und Veltheim hat sich, abgesehen von vorübergehendem Wirken in der Gemeindeverwaltung der Stadt Daber - er besaß hier einige Morgen Land nebst Gebäuden, die er nach Verkauf des Ackers 1865 zu Rettungshauszwecken hergab -, im Kreise Naugard und auf den Provinziallandtagen, am öffentlichen Leben nicht beteiligt. Eine solche Tätigkeit entsprach nicht seinem nach Innen gerichteten Wesen; sein eigentlicher Wirkungskreis war seine Familie und sein Gut Weitenhagen, wo er 1867 starb. Seine Frau Elisabeth geb. v. Rüchel-Kleist hatte er in Stargard kennengelernt, wo ihr Vater der Vorgesetzte seines Bruders August (505) war.
Trotzdem in ihrem elterlichen Hause, besonders seit ihr Vater zum Gouverneur von Danzig ernannt war, ein lebhafter Verkehr mit In- und Ausländern gepflegt wurde, nahm Elisabeth die Werbung des stillen, ernsten Gelehrten an und folgte ihm aus der Großstadt in die ländliche Stille Weitenhagens.
Ihr ward hier in der Pflege edler Gastfreundschaft und Betätigung christlicher Nächstenliebe wie bei der Erziehung ihrer zehn heranwachsenden Kinder ein mühevolles aber gesegnetes Leben beschert.


Das Gutshaus Weitenhagen
Lageplan vom Ort Weitenhagen

Karls (504) Witwe Elisabeth und Kinder


Albertine (587)
* Weitenhagen 30.08.1845
+ Malmö 14.12.1905
X Weitenhagen 20.05.1879
und
Oscar (Dr.) Ritter + Edler v. Grueber
* Stralsund 14.10.1841
+ Dresden 17.04.1907

Das sogenannte "sieben Brüder-Bild", der von Dewitz gen. von Krebs (Weitenhagen)- Foto um 1891
1. Ulrich (585) 1843-1891 (Bild links)
2. Stephan (586) 1844-1902 (Bild rechts)
3. Otto (588)1847-1918
4. Friedrich (589) 1849-1870
5. Johannes (590) 1850-1908
6. Ernst (591) 1851-1900
7. Reinhard (592) 1853-1908


Einlagerung von Heu auf dem Gut Weitenhagen


Die Kirche zu Weitenhagen

Nach dem Tode von Karl schuf sie sich auf dem Vorwerk Weitenhagen ein freundliches Heim, von wo aus sie als Zeugnis ihres regen Geistes und reichen Glaubenslebens unter dem Schriftstellernamen Elise von Fernhain etwa 20 Bände trefflicher Volksbücher erscheinen ließ. Ihr letztes größeres Werk "Zwischen Elbe und Weichsel", eine historische Erzählung aus der Reformationszeit 1548 - 1578, erschien 1886. Bald danach lähmte ein Schlaganfall ihre Schaffenskraft; sie genoß hinfort die Pflege ihrer jüngsten Tochter Luise (Lulu) (593), auch als diese 1890 ihren Vetter, den Pastor Gustav von Szczepanski, heiratete, und lebte in dessen Hause in Carvin, dann in Cramonsdorf. Hier schlummerte sie am 20.IX.1899 im Kreise der Ihren sanft in die Ewigkeit hinüber. Ihre älteste Tochter Elise (583) hatte 1864 den späteren Landesökonomierat Dr. Ernst Raban Freiherrn von Canstein, die zweite, Albertine (587), 1879 Dr. Oskar Ritter Edler von Grueber geheiratet.
Ihre sieben Brüder widmeten sich alle zunächst dem Soldatenberuf. Mit stolzer, wenn auch banger Freude sah die Mutter fünf von ihnen 1870 ins Feld ziehen. Jedem gab sie, von ihrer Hand geschrieben, den Gesang: "Wer weiß, wie nahe mir mein Ende", mit ihrer Anschrift versehen, mit. Ein solcher Geleitbrief traf bei ihr ein und verkündete, daß Friedrich (589) als Degenfähnrich im Kaiser-Alexander-Garde-Grenadier-Regiment, die Fahne in der Hand, beim Sturm auf St. Privat den von G. Hesekiel besungenen Heldentod (U. 3354 f.) gefunden habe.
 

Ulrich von Dewitz-Krebs (585), Hauptmann, auf Weitenhagen und Veltheim


Ulrich Justus Jacob Karl (585)
* Weitenhagen 21.02.1843
+ Berlin 25.10.1891
X Cölpin 12.08.1868
Karoline Henriette Luise v. Dewitz (578)
* Cölpin 08.07.1842
+ Cölpin 09.03.1896
Der älteste 1843 geborene Sohn Ulrich war nach dem Besuch der Gymnasien zu Stargard und Putbus 1863 als Fahnenjunker in dasselbe Regiment eingetreten, machte als Leutnant, zum Garde Landwehr- Regiment kommandiert, den böhmischen Feldzug mit und war 1870 als Reserveoffizier mit dem Johanniterorden, dem er später (U. 3316) beitrat, in der Krankenpflege tätig; der Kronenorden mit dem roten Kreuze war ein Zeichen der Anerkennung für seine Leistungen. Häufig und gern unterzog er sich den militärischen Übungen; so dauerte das Verhältnis zu seinem Regiment fort, bis er 1883 als Hauptmann den Abschied nahm. Weit über Guts- und Amtsbezirk Weitenhagen, dessen Vorsteher er 18 Jahre lang war, und über den 15 Jahre lang von ihm geleiteten landwirtschaftlichen Verein hinaus, erstreckte sich Ulrichs Tätigkeit in politischen, wirtschaftlichen und sozialen Angelegenheiten. Die jährliche Missionsfeier im Weitenhagener Garten, die Gründung des Vereins gegen Bettelei in Weitenhagen, sowie einer Zweigabteilung des Vaterländischen Frauenvereins in Kreise Naugard, die Erneuerung der Kirche und Schule in Weitenhagen sind Zeichen dieser Gesinnung. Dabei war er ein fröhlicher Gesellschafter, wie er auch regelmäßig auf den Famlientagen erschien und das Protokoll führte. Durch seine Heirat mit Luise (578) aus Cölpin 1868 war auch das Band zwischen den Häuser der Familie in Pommern und Mecklenburg wieder eng geknüpft worden. Ihr einziger Sohn Karl (708) starb leider wenige Tage nach der Geburt.

Oberstleutnant Stephan von Dewitz-Krebs (586)
auf Seegenfelde

Stephan Friedrich Jacob Karl (586)
* Weitenhagen 16.03.1844
+ Berlin 15.08.1902
X Jablonowo 28.07.1876
Anna Emilie Wanda, geb. Klawiter
* Nieczychowo 18.06.1857
+ 15.08.1923
 
Ulrich Karl Jacob Stephan (710)
* Zoppot 07.04.1897
+ gefallen 04.03.1915
bei Rippont als Leutnant
Sein Bruder Stephan trat aus der Kadettenanstalt 1862 beim 4. Garde-Regiment zu Fuß ein und machte als Offizier den Dänischen Krieg 1864 mit. Er zeichnete sich besonders beim Sturm auf die Düppler Schanzen so aus, daß er den Roten Adlerorden IV. Klasse mit Schwertern erhielt (U. 2334). Auch Selbstverleugnung bewies er im Kriege, indem er die geringe Zulage von zu Hause den Verwundeten seines Zuges gab. Den Feldzug 1866 machte er als Bataillonsadjutant bei der Mainarmee mit. Die Vorliebe für Kavallerie führte zu seinem durch den Kronprinzen Friedrich Wilhelm geförderten Übertritt zum Dragoner-Regiment Nr. 3. Mit ihm nahm Stephan im Kriege 1870/71 an der Schlacht bei Gravelotte, den Belagerungen von Metz und Paris und an den Kämpfen gegen Bourbakis Armee teil und tat sich durch schneidige Aufklärungsritte hervor; er wurde zum Premierleutnant befördert und erhielt das E. K. II. 1875 wurde er Rittmeister und 1876 nach Tilsit in das Dragoner-Regiment Nr. 1 versetzt. Hier nahm er 1881 den Abschied, um auf Seegenfelde Landwirtschaft zu treiben, trat dann 1888 dank gnädiger Vermittlung Kaiser Friedrichs III. in die Gendarmerie ein, wurde Major und Oberstleutnant, nahm aber 1896 seinen Abschied. Er widmete sich fortan, in Friedenau lebend, landwirtschaftlicher Vereinsarbeit, bis er 1902 einem Nierenleiden erlag. Seine Frau Anna geb. Klawiter lebte in Naumburg; ihre Tochter Stephanie (709) war vermählt mit Georg von Wallersbrunn; der einzige Sohn Ulrich (710) ist als Leutnant im 4. Garde-Regiment zu Fuß 1915, noch nicht 18 Jahre alt, gefallen.

Oberstleutnant Otto (588) von Dewitz-Krebs
Weitenhagen und Breitenfelde


Otto Balthasar Jacob Karl (588)
* Weitenhagen 23.04.1847
+ Berlin 20.01.1918
X Berlin 10.11.1871
und
Agnes Friederike Johanna v. Hirschfeld
* Stettin 06.07.1852
+ Berlin 22.02.1926


Margarethe, Elisabeth, Anni, Otto


Ulrich (715), Stephan (712), Otto (588), Werner (714)


Elisabeth Thekla Agnes Ottilie Gräfin v. Lüttichau, geb. v. Dewitz gen. v. Krebs
* Karlsruhe 06.10.1893
+ Hamburg 12.06.1965
X Weitenhagen 10.10.1919
und
Hans-Jürgen Friedrich Graf v. Lüttichau
* Krzeslice 24.01.1891
+ Hamburg 22.10.1925

Der dritte Weitenhagener Sohn Otto erhielt den ersten Unterricht im Hause und durch den späteren Superintendenten Wegner und kam dann auf das Pädagogium zu Putbus, wo er als Ältester der "Dewitz-Stube" seine jüngeren Brüder Karl (589), Johannes (590), Ernst (591), Reinhard (592) und einen Vetter Eckhard aus Zachow betreute. 1866 trat Otto als Fahnenjunker in das Garde-Füsilier- Regiment ein und folgte im August der Truppe nach Prag. 1868 wurde er Leutnant, zog als solcher 1870 ins Feld und machte die Schlachten bei Gravelotte und Sedan mit. Hier trug er bei einem Handgemenge im Walde von Givonne am linken Arm und am Kopfe schwere Schußwunden und Hiebverletzungen davon; trotzdem gelang es ihm, seinen wütenden Gegner niederringen, bis ihn seine Füsi-liere aus der schlimmen Lage befreiten.
Die geschickte Abnahme des Armes im La-zarett rettete ihm ohne Wundfieber das Le-en. Mit dem E. K. ausgezeichnet, durfte er nach seiner Heilung doch Soldat bleiben. Seine Laufbahn war vielfach wechselnd; er war Erzieher und Lehrer an der Berliner Kadettenanstalt, Bibliothekar der Kriegsschule Hannover, wurde zur Kriegsakademie kommandiert, tat Frontdienst, wurde Lehrer der Taktik an der Hauptkadettenanstalt, tat darauf wieder Frontdienst in Berlin und Potsdam, wurde Kompaniechef im Kadettenhause Potsdam und endlich Kommandeur des neuen Kadettenhauses in Karlsruhe. Dabei war er als Oberleutnant zum Garde-Regiment z. F. versetzt worden, wurde hier zum Hauptmann, dann als Kompaniechef im Kadettenhause Potsdam zum Major und 1897 in Karlsruhe zum Oberstleutnant befördert. Im Juni 1897 erhielt er den erbetenen Abschied mit der Erlaubnis, die Uniform der Gardefüsiliere zu tragen, und mit der Aussicht auf Aufnahme ins Invalidenhaus. Vielfache Huldbeweise seiner Herrscher wurden ihm zuteil. Kaiser Wilhelm I., sprach ihm seine Freude aus, den Wunsch, eine Kompagnie in der Front zu erhalten, erfüllen zu können, und entband ihn gleichzeitig von der Pflicht, den Degen zu ziehen, wenn er zu Pferde seine Kompagnie führe (U. 2379). Kaiser Friedrich III. nahm ihm den Helm aus der Hand, um ihm ordentlich die Rechte drücken zu können, und nannte ihn leutselig "Mein Einscheeriger", eine Bezeichnung, die Kaiser Wilhelm II. dann fast immer anwandte. Dieser verlieh ihm nach einer Besichtigung des Kadettenhauses Karlsruhe den Roten Adlerorden IV. mit der Krone. Später erhielt Otto den Kronenorden III., den Roten Adlerorden III, mit der Schleife und die Silberne Spange zum E. K, 1914. Auch der Großherzog Friedrich von Baden und seine Gemahlin bezeugten ihm ihre Dankbarkeit.
Nach seinem Abschied zog Otto nach Weitenhagen, später nach Breitenfelde. Neben der Verwaltung dieser Besitzungen war er als Amtsvorsteher, in Steuer- und Militärkommissionen, als Begründer und Vorsitzender mehrerer Kriegervereine, Mitglied der Kreis- und Provinzialsynode und Vorsitzender des evangelischen Preßvereins für Pommern vielseitig und rege tätig. 1909 zog er nach Berlin, wo er noch einmal seine ganze Arbeitskraft von Beginn des Weltkrieges an als Leiter der Militärüberwachungsstelle des Haupttelegraphenamts und Beisitzer des Kriegsgerichts bei Tag und Nacht in den Dienst des Vaterlandes stellte, bis er der Überanstrengung und einem Schlaganfall am 20. Januar 1918 erlag. Seiner 1871 mit Agnes von Hirschfeld geschlossenen Ehe
entsprossen acht Kinder; zwei Töchter, Anni (713) und Elisabeth (718), wurden als Johanniterschwestern im Kriegsgebiet tätig. Von drei Söhnen wurde der älteste, Stephan (712), 1909 Besitzer von Weitenhagen, erlag aber schon nach wenigen Jahren einem Lungenleiden, ohne aus seiner Ehe mit Margarete Wentzel, Erben zu hinterlassen. Die beiden anderen, Werner (714) und, Ulrich (715), wurden Leutnants im 3. Garde-Regiments.
Werner war 1900 - 1903 Bataillonsadjutant und erhielt für seine bei der Ausrüstung der Chinaexpedition geleistete Arbeit die Chinamedaille. Während des Besuches der Kriegsakademie 1906 zum Oberleutnant befördert, trat er 1909 zur Landwehr über, um Breitenfelde zu bewirtschaften, wurde 1912 Hauptmann der Garde-Landwehr und ließ als solcher 1914 - als einer der ersten seines Geschlechtes - sein Leben für das Vaterland. Er war seit 1905 mit Friederike (703, Cö) von Dewitz aus Roggenhagen vermählt und hinterließ zwei Söhne Balthasar (813) und Jobst (814) und zwei Töchter Thekla (812) und Sybilla (815).


Ulrich Otto Karl Ferdinand (715)
Hauptmann im Gr. Generalstab
* Berlin 06.12.1878
+ Berdiansk 22.09.1918
 
Sein Bruder Ulrich (715) wurde gleichfalls Adjutant, 1909 Oberleutnant, 1911 zum Großen Generalstab kommandiert und 1913 in dessen Eisenbahnabteilung versetzt; im Kriege büßte er ein Auge ein, blieb aber weiter dienstfähig und war dann Major im Großen Generalstab.

Johannes (590) v. Dewitz-Krebs


Johannes Michael Jacob Karl (590)
* Weitenhagen 08.04.1850
+ Naumburg 29.03.1908
X Berlin 30.04.1884
und
Helene Thusnelde, geb. v. der Osten
* Groß-Jannewitz 27.04.1850
+ Naumburg 04.03.1926


Helene mit Dorothea im Arm und Johannes mit Hans Joachim und Gerhard - 1890

Johannes aus Weitenhagen trat 1870 in das Dragoner-Regiment Nr. 3 als Kriegsfreiwilliger ein, nahm an den Belagerungen von Metz und Paris teil, wurde in das Dragoner-Regiment Nr. 13 versetzt und erhielt für wertvolle Aufklärungsdienste das E. K. II. 1871 Offizier geworden, gehörte er dann dem Ulanen-Regiment 18 und als Oberleutnant dem Ulanen-Regiment 6 an und war Reitlehrer an der Kriegsschule Hannover; infolge eines Sturzes mußte er 1890 den Abschied nehmen und widmete sich nun der Landwirtschaft, anfangs als Besitzer von Gr.-Jauth, später seinem Bruder Otto (588) in Breitenfelde helfend.
Dieses Gut Gr.-Jauth erwarb Johannes 1889 für 800000 M. (U. 2390). Seine umfangreichen Verbesserungen, die Einrichtung eines Gestütes, die Gründung einer Genossen- schaftsmolkerei, einer Dampfmühle und einer Genossenschaftsschlächterei gaben Veranlassung, daß ihm der König 1894 bei seiner Anwesenheit in der Provinz Westpreußen die Kammerherrnwürde verlieh. Aber Unglück in der Landwirtschaft und Fehlschläge in seinen allgemeinen Bestrebungen veranlaßten ihn zum Verkauf des Gutes für 1000000 M. (U. 2411)



Gut Groß-Jauth


Bestallung von Johannes zum Kammerherrn
Ernst (591) v. Dewitz-Krebs, Major

Ernst Joseph Jacob Karl (591)
* Weitenhagen 24.04.1851
+ Gotha 04.12.1900
X Potsdam 05.10.1883
und
Sabine Dorothea Anselma, geb. v. Puttkamer
* Deutsch-Carstnitz 23.04.1864
+ Gotha 07.10.1904


Günther Karl Anselm Ernst (725)
* Berlin 06.12.1885
+ gefallen 05.06.1940 bei Tergnier
und

Agnes Luise Caroline, geb. v. Prittwitz u. Gaffron
* Kiel 02.08.1888
+ Marburg 01.09.1969

Ernst (591), 1851 geboren, trat 1870 aus den Gymnasium zu Stargard in das Garde-Füsilier-Regiment ein, machte das Gefecht bei Le Bourget und den Zug nach La Fère mit und wurde 1871 Leutnant; mehrmals zur Zentral-Turnanstalt, zur Kriegsschule Hannover und zur Militär-Schießschule in Spandau abkommandiert, rückte er im Regiment zum Hauptmann auf. Von einer schweren Gehirnerschütterung, die er bei einem Sturz mit dem Pferde erlitt, anscheinend ganz hergestellt, wurde er 1895 Major, 1896 Bataillonskommandeur in Gotha und 1897 in dem neu errichteten Infanterie-Regiment 166 in Hanau. 1898 nahm er noch mit seiner Frau als Johanniterritter (U. 2316) an der Kaiserreise nach Jerusalem teil, mußte aber 1899 um seine Entlassung bitten. Er trug sein Leiden in christlicher Geduld, getröstet durch das "Gebet des Herrn", mit dessen Anfangsworten auf den Lippen er im Dezember 1900 verschied. 1883 hatte Ernst sich mit Sabine von Puttkamer vermählt. Die Ehe, gegründet und geführt nach Gottes Wort, war gesegnet durch fünf Kinder.
Von den drei Söhnen rückten Günther (725), seit 1908 mit Agnes von Prittwitz und Gaffron vermählt, bei den Gardefüsilieren und Karl (726) bei den Gardejägern zu Hauptleuten auf und waren Generalstabsoffiziere, während Albrecht (727) Regierungsreferendar wurde und als Reserveleutnant des 4. Husaren-Regiments im Felde stand. Ihre Mutter Sabine, welche ihrem Gatten in allen seinen Bestrebungen der Nächstenliebe und zum Besten seines Geschlechts wie in der Erziehung der Kinder treu geholfen und dies nach seinem Heimgang rührend fortgesetzt hatte, folgte ihm schon nach vier Jahren in die Ewigkeit. Die älteste Tochter Margot (724) erzog nun die jüngste Erna Sabine (728) und lebte mit ihr, in Liebeswerken tätig, in Berlin.
Auch Reinhard (592) hat als Offizier zuerst in Infanterieregimentern, dann in mehreren Trainbataillonen und der Schloßgardekompagnie gedient und schließlich als Amtsanwalt in Dortmund gewirkt. Erblindet fand er rührende Pflege in Weitenhagen, wo ihn 1908 der Tod von seinen Leiden erlöste.


Albrecht (727)
* Berlin 31.05.1889
+ Wiesbaden 26.11.1959
X Allenstein 01.06.1925
und
Mathilde geb. Tiemann
* Neu-Ruppin 17.04.1902
+ Wiesbaden 05.12.1975

Margot (724)
* Berlin 01.09.1884
+ Berlin 03.05.1972

Reinhard (592)
* Weitenhagen 22.06.1853
+ Weitenhagen 12.08.1908

Generalmajor August (505) v. Dewitz,
Begründer der Linie Niesky

August Karl Adolph Ferdinand (505)
* Weitenhagen 08.12.1807
+ Köln 03.10.1865
X Naugard 31.03.1834
und
Miranda Karoline Leontine Luise (480, Maldewin)
geb. von Dewitz
* Maldewin 30.07.1810
+ Niesky 22.06.1873
August, der 1807 geborene zweite Sohn des Majors Karl (452) auf Weitenhagen und Begründer der Linie Niesky, kam nach dem frühen Tode des Vaters auf das Kadettenkorps nach Kulm und Berlin, von wo er in das Infanterie-Regiment 114 eintrat und 1825 zum Leutnant befördert wurde; ein Kommando als Lehrer an die 4. Divisionsschule brachte ihn 1832/1841 nach Stargard. Hier führte er 1834 seine Base Miranda (480, Ma) von Dewitz heim. Er wurde 1844 zum Premierleutnant und 1848 zum Kompagnieführer beim 14. Landwehr-Regiment ernannt, mit welchem er den Aufstand der Polen in Posen unterdrü#ken half. Im Jahr darauf zum Hauptmann befördert, rückte er mit seinem Regiment in das Kurfürstentum Hessen wegen der dort entstandenen Verfassungsstreitigkeiten ein. Der mit Österreich deshalb drohende Krieg wurde damals durch den unseligen Vertrag von Olmütz vermieden. 1855 rückte August zum Major beim 2. Landwehr-Regiment in Stettin und 1857 zum Bataillonsführer in Infanterie-Regiment 21 auf, das in Gnesen lag; 1859 wurde er Ritter des Johanniterordens (U, 3316). 1860 ernannte ihn der Prinzregent Wilhelm zum Oberstleutnant und Kommandeur des Infanterie-Regiments 17 in Wesel. Nach den Herbstmanövern des nächsten Jahres zeichnete ihn der König mit dem Roten Adlerorden IV. aus und beförderte ihn am Krönungstage 1861 zum Obersten. Der Großherzog von Hessen als Chef des Regiments verlieh ihm das Komturkreuz Philipps des Großmütigen und 1863 beim 50-jährigen Bestehen des Regiments das Kommandeurkreuz des Ludwigsordens. Zugleich erhielt August den Roten Adlerorden III. 1865 wurde er vom König à l. s. des Regiments gestellt, zum Generalmajor befördert und zum Kommandeur der 29. Infanterie-Brigade in Köln ernannt. Hier starb er nach kurzem Krankenlager an einer Lungenentzündung am 03.10.1865, am Vorabend des Krieges, in dem sich die preußische Heeresreorganisation bewähren sollte, an der August so wa#ker mitgearbeitet hatte. Er war nicht nur ein tüchtiger Soldat, sondern auch ein aufrichtig frommer Christ und hatte gleich seinem Bruder Karl (504) der Erwe#kungsbewegung in Pommern nahegestanden. So erzog er auch seine Kinder, fünf Töchter und zwei Söhne, in christlich frommer Gesinnung, die sie zeitlebens bewahrten.

Karl (597)
* Königsberg 05.02.1842
+ Berlin 27.06.1887
X Beetz 04.07.1877
und
Antonie, geb. von Quast
* Beetz 18.09.1847
+ Beetz 25.12.1903

Die Brüder August (594) und Karl (597) v. Dewitz


Von ihnen trat Karl (597) in seines Vaters Regiment ein, wurde 1864 Leutnant, machte 1866 den Feldzug der Mainarmee mit und wurde mit dem Roten Adlerorden IV. mit Schwertern ausgezeichnet. Als Premierleutnant im Infanterie-Regiment 30 lag er 1870 vor Strassburg und gehörte dann zum Heere des Generals von Werder, wo er sich das E. K. II erwarb; doch zog er sich im Felde einen so hartnä#kigen Rheumatismus zu, daß er 1875 den Abschied erbat, den er als Hauptmann erhielt. Zwei Jahre später bekam er eine Stelle im Invalidenhause zu Berlin. Damals heiratete er Antonie von Quast, die ihm half das Heim im düsteren Invalidenhause zu einer heiteren Stätte edelster Gastfreundschaft zu verwandeln, in welchem viele Vettern und Freunde unvergessliche Stunden geistiger Anregung genossen. Gleichzeitig war Karl in christlicher Liebestätigkeit bemüht, war Schatzmeister des Jerusalemvereins für evangelische Mission und arbeitete für die Verbreitung der Bibel im Heere sowie als Redaktionsgehilfe am Militärwochenblatt.
Sein älterer Bruder August (594) wurde im Pädagogium der Brüdergemeinde zu Niesky erzogen und trat nach seiner Einsegnung der Gemeinde bei, studierte Theologie, war mehrere Jahre als Inspektor der Erziehungsanstalt Niesky, dann als Pfleger und Prediger in Gnadenfrei tätig und wurde 1868 Direktor der Missionsschule in Niesky; er wirkte besonders auf dem Gebiete der Heidenmission, auch schriftstellerisch in Büchern wie "In Dänisch-Westindien; Anfänge der Brüdermission in St. Thomas, St. Croix und St. Jean 1732 - 1760". Die Grundzüge seines Wesens waren Frömmigkeit, Bescheidenheit, Pflichttreue und Geduld, mit denen sich echter Humor verband. 1869 hatte er sich mit Alma Gruschwitz verheiratet, die ihm vier Söhne und zwei Töchter schenkte. Der älteste, Alexander (730), widmete sich dem gleichen Studium wie sein Vater, wurde Lehrer an der Knabenanstalt Niesky, nach dem Rektoratsexamen Lehrer an der Mission-Knabenanstalt zu Klein-Welka bei Bautzen, 1899 Diakonus zu Neuwied und 1903 Leiter des Missionsinstituts der Brüdergemeinde zu Genadendal in der Kapkolonie. Diese Gehilfenschule ist ein Seminar, auf dem Farbige zu Lehrern und Gehilfen der Missionare erzogen werden; eine große Arbeitslast war hier für den Direktor zu bewältigen, denn neben den Unterrichtsstunden oblagen ihm der Verkehr mit der Regierung und viele Beratungen mit Amtsbrüdern. Groß war der Segen, der von ihm auf weite Kreise ausging. Aber die dauernde Kränklichkeit seiner Gattin Hanna Groche zwang ihn 1908 zur Rückkehr nach Deutschland, wo er nun an der Grenze der Nordmark in Christiansfeld als geistlicher Schulinspektor der Brüdergemeinde waltete.
Sein Bruder Otto (733) wurde Arzt und wandte sich, von seiner zur Krankenpflegerin ausgebildeten Schwester Elisabeth (732) unterstützt, der Kinderheilkunde zu. Er hatte in Kreuznach eine orthopädische Anstalt, in welcher er auch Kriegskrüppelfürsorge betrieb und leitete ein Kinderkrüppelheim. 1915 hat er sich mit Walpurg Vogel in Chemnitz vermählt. - Sein Bruder Walter (734) war Theologe, wurde als Kandidat zum Militär ausgehoben und ist 1916 als Vizefeldwebel beim Grenadier-Regiment 6 vor Verdun, seinem himmlischen und irdischen Herrn getreu, als Held gefallen. Elisabeth (732) pflegte in Feindesland Verwundete und Seuchenkranke. Anna (735) hat sich 1907 mit dem Fabrikdirektor Hellmuth Garve verheiratet.


Walpurg 1906 Erdmuthe 1925

August (594)
* Stargard 03.06.1836
+ Niesky 04.01.1887
X Niesky 25.10.1869
und
Alma, geb. Gruschwitz
* Neusalz 11.05.1847
+ Niesky 02.06.1921

Dr. med. Karl Otto v. Dewitz (733)
* Niesky 11.02.1879
+ Engen bei Singen 19.12.1944
Walpurg Gertrud, geb. Vogel
* Chemnitz 13.05.1895
+ Urach 12.11.1977
Erdmuthe v. Dewitz (848)
* Frankfurt/Main 07.11.1917